05 BGBW-CYYR
11.Juni 2024 TO 15:34 – 19:39 LDG
Nach der Landung in Narsarsuarq BGBW musste ich fast nach meinem Flugzeug suchen, dass einsam auf der Rampe in unwirtlichem Gelände geparkt war.
Die Dame in der Flugabfertigung in Narsarsuaq hat mich hervorragend unterstützt.
Das kanadische AIM sagt, dass HF unter Level 250 erforderlich ist. Die Dame hingegen empfahl eine Route, die häufig mit Flugzeugen ohne HF unter 250 geflogen wird.
Genau diese Route habe ich geplant, eingereicht, und die Flugfreigabe erhalten, …
…das Vereisungsproblem jedoch bestand immer noch…
Mein Plan war es, so lange wie möglich im Fjord zu fliegen, die Fluggeschwindigkeit aufzubauen und nach Löchern in den Wolkenschichten zu suchen.
Wenn sich einmal Eis auf dem Flieger abgesetzt hat, dauert es sehr lange, bis das Eis wieder schmilzt, wenn man nicht in wärmere Luftschichten einfliegen kann.
Aerodynamisch keine sehr günstigen Bedingungen, wenn man noch vier Stunden über den Atlantik fliegen muss.
Auf einer Landebahn mit fast 2 Grad Gefälle sieht es sehr seltsam aus, weil man das Ende der Landebahn überhaupt nicht sehen kann.
….abheben…
…wie geplant ….
Also blieb ich so lange ich konnte im Fjord, kam in der ersten Schicht auf etwa 3.000 Fuß, bog nach Westen in Richtung bergiges Gelände ab, konnte aber die Gipfel zwischen den Schichten sehen und flog in Richtung des blauen Himmels, der durch die eisigen Wolken schien .
Als ich 10.000 Fuß erreichte, hatte ich kein einziges Stück Eis am Flieger.
Auch dieser Plan ist aufgegangen.
Zurück auf dem Atlantik….
Drei Punkte galt es an zu fliegen. Ich hatte alle Koordinatenpunkte bereits am Boden einprogrammiert, leider habe ich genau bei dem Punkt, den ich anfliegen sollte, Osten mit Westen vertauscht. Also muss ich die ersten 5 Minuten Zeit und Richtung fliegen, bis ich diesen vermaledeiten Fehler ausmerzen konnte.
59 N 050W konnte ich mit Grönland melden, Hoist dann 2+ h später auf der Kanadischen Frequenz.
Es wurden Windstärken von 25 kn prognostiziert, in Wirklichkeit waren es bis zu 45 kn, natürlich mit einem Gegenwind von über 30 kn. Ausgenommen natürlich das Foto von der Karte…
Unterwegs war ich damit beschäftigt, zu berechnen, wie viel Kraftstoff ich aus dem Turtlepac in meinen linken Flügeltank pumpen musste, um ihn nicht zu überfüllen und ihn nicht zu leer werden zu lassen.
Alle 40 Minuten habe ich acht Minuten lang Kraftstoff von hinten in den linken Tank gepumpt.
Nach viermal 40 Minuten war der Tank leer und ich musste danach alle 20 Minuten zwischen dem linken und rechten Flächentank wechseln.
Sehr gut war auch der transparente Benzinschlauch vom Zusatztank zur Benzinpumpe, durch den ich mit Hilfe einer Taschenlampe erkennen konnte, das Benzin gepumpt wurde.
Das Wetter in Goose Bay war IFR, als ich Grönland verließ, verbesserte sich aber im Laufe der vierstündigen Flugzeit.
Kurz bevor ich die Küstenlinie erreichte, konnte ich links und rechts von meinem Cockpit weiße Schiffe sehen. Bei genauere Betrachtung jedoch entpuppten sich die weißen Schiffe als Eisberge.
Kurz vor der Landung in Goose Bay bekam ich die Freigabe, auf Landebahn 26 anzufliegen. Der gesamte Flug war quasi von Staat bis Landung eine gerade Linie.
Mit Einflug nach Kanada traten plötzlich Transponder Probleme auf. Mein Transponder wurde mit der Höhenangabe nicht mehr gefunden, obwohl laut meinen Anzeigen alles perfekt funktionieren sollte. Ohne Einschaltung der Höhenangabe konnte man mich finden und sehen. Also hieß es öfter mal die Höhe über Funk durchgeben.
Die Landung erfolgte nach 4:20 Flugzeit, eigentlich fertig ins Bett zu gehen.
Nur noch ein bisschen Zoll, der natürlich mindestens 2 Stunden vorher telefonisch angemeldet sein musste und nicht zu vergessen die kanadische eTA, ein Touristenvisum, für das man eine Woche einplanen sollte.
Dann Auftanken, mein PLB zurück geben und dann noch das eApis Formular für die Einreise in die USA ausfüllen.
Nicht nur, dass einige Zeilen des digitalen Formulars im iPad nicht vollständig angezeigt wurden, plötzlich wurde auch die Nummer des Aufklebers am Flugzeug erfragt. Sehr originell, wenn man schon im Hotel sitzt und der Flieger am Flughafen geparkt ist.
Aber eigentlich alles Kleinigkeiten. Das Grobe war geschafft, der Atlantik war bezwungen.🚀
Am nächsten Tag sollte es endlich weiter in Richtung meiner lieben Frau gehen, die am selben Tag bereits in Albany, New York, angekommen war.
Kurzfristig hatte ich überlegt, direkt weiter zu fliegen und noch einmal über 4 Stunden drauf zu legen. Ich hatte mich allerdings mit den lokalen und GMT Zeiten verrechnet und es schien nicht mehr möglich. Zwar hatte ich falsch gerechnet, tatsächlich aber brauchte ich auch meine Pause nach über 9 Stunden im Flugzeug.
Aber dann weiter Richtung Amerika nach einer kurzen Pause in Kanada….